Systema

Systema ist eine russische Kampfkunst, die durch ihre lockeren, entspannten und wirkungsvollen Bewegungen und Schlagtechniken besticht.

Im Systema gibt es keine explizite Kampfstellung und auch keine festgelegten Übungen. Der Ausübende nutzt seine intuitiven Bewegungsmuster und sein Feingefühl, um dem Gegner wenig Handlungsraum zu geben. Um dieses Feingefühl im Kampf umzusetzen, bedarf es eines entspannten und beweglichen Körpers, sowie einer sehr aufmerksamen und achtungsvollen Haltung gegenüber dem Gegner. Das Systema wirkt und ist nicht aggressiv und doch unglaublich wirkungsvoll, eben durch diese sehr defensive Entspannung und Haltung.

Das Systema beinhaltet alle Kampfdistanzen und -optionen. Es wird das Verteidigen gegen einen, mehrere oder bewaffnete Angreifer geschult.

Im Systema gibt es vier Hauptprinzipien:

Ununterbrochene Atmung: Ein ununterbrochenes Atmen ist wichtig, um entspannt und handlungsfähig zu bleiben, auch wenn der Druck im Außen steigt. Es wird immer durch die Nase ein- und durch den Mund ausgeatmet. Man unterscheidet die entspannte und die kräftige Atmung, je nach Intensität und Belastung.

Konstantes, natürliches und ökonomisches Bewegen: Die Bewegung findet im Innen und im Außen statt. Im Innen hilft es z.B. immer einen wachen Geist zu haben. Im Außen hilft das konstante Bewegen, um schnell und entspannt auf Angriffe reagieren zu können und um möglichst locker an den nicht gebrauchten und genutzten Körperstellen zu bleiben.

Entspannung: Mit Entspannung ist die Mitte aus den beiden Extremen komplette Anspannung und komplette Entspannung gemeint. Die Entspannung hilft, um durchgehend handlungsfähig zu sein und schont die körperlichen Ressourcen. Durch die Entspannung ist es möglich sehr weich und schnell auf Veränderungen und Angriffe im Außen zu reagieren und unglaublich intensive Schläge auszuteilen.

Haltung: Die Haltung betrifft sowohl den psychischen und emotionalen, als auch den körperlichen Zustand. Im Systema versucht man emotional ausgeglichen und entspannt zu bleiben. Die Körperhaltung ist aufrecht und entspannt, um rundherum fokussiert und handlungsfähig zu sein. 

Zur Haltung gehören noch drei Unterprinzipien:

Gesammeltheit: Die Gesammeltheit heißt körperlich nicht geöffnet z.B. durch einen breiten Stand, sondern in einer kompakten gesammelten Haltung zu agieren. Die Füße befinden sich unter dem Schwerpunkt und große Schritte werden vermieden.

Ganzheitlichkeit: Jedes Körperteil ist für etwas zuständig und arbeitet unabhängig mit den anderen als Ganzes zusammen. Ein Körperteil welches gerade nicht gebraucht wird, wird entspannt.

Gefüllheit: Die Spannung/die Energie wird dahin geschickt, wo sie gerade gebraucht wird, zum Beispiel in die Faust vor einem Schlag.

Bedeutende Persönlichkeiten im Systema sind auszugsweise: In Deutschland Andreas Weitzel, in Russland Mikhail Ryabko, Vladimir Vasiliev und Valentin Talanov und in Amerika Martin Wheeler.